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Placeboeffekte sinnvoll nutzen – auch in der Pflege

Beim Wort Placebo denken die meisten Menschen entweder an klinische Studien zur Wirksamkeit von Medikamenten oder an Medikamente ohne Wirkstoff, die verschrieben werden, um Patienten zufriedenzustellen. Der Begriff wird assoziiert mit Schein und Täuschung. Die Placeboforschung hat in den letzten Jahrzehnten diesen Makel der Täuschung hinter sich gelassen. Sie hat aufgezeigt: Das Placebo enthält zwar keinen Wirkstoff, aber „kein Wirkstoff“ bedeutet nicht „keine Wirkung“.
Mehr als das Placebo an sich interessieren die Placeboeffekte und die Noceboeffekte. Die ihnen zugrundeliegenden Mechanismen werden immer besser verstanden. Der Erfolg von Therapien wird beeinflusst von Erwartungen, Lernprozessen und der Qualität der Beziehung aller Beteiligten. Die Auseinandersetzung mit dem Placebo-Thema zeigt, wie eng Körper und Psyche miteinander verknüpft sind. Placebos einerseits und der psychosoziale Kontext einer Behandlung andererseits können Selbstheilungskräfte anregen und die Wirkung von Behandlungen verbessern. Wenn Medizin und Pflege nicht lernen, Placeboeffekte gezielt zu nutzen und Noceboeffekte zu meiden, verschenken sie einen großen Teil der Behandlungsmöglichkeiten bzw. des Behandlungserfolges.

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